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Leitartikel - Zeichen der Zeit


25. Januar 2004


In ein offensichtlich intelligentes, sich selbst organisierendes Universum geboren, von angeblich unendlicher Dimension, ist die automatische menschliche Antwort darauf, so scheint es, Angst.

Das Konzept des "Unendlichen" trägt in sich die Idee von unbegrenztem Potential und Möglichkeiten. Mit dieser Wirklichkeit konfrontiert, ist die Antwort des Menschen darauf, anstatt Akzeptanz, diese Realität mit all seinen Auswirkungen zu fürchten. Zu einem gewissen Grad ist diese Antwort verständlich, wenn man davon ausgeht, daß durch das in die "Unendlichkeit" hinein geboren zu werden, wir auch mit dem Glauben geboren werden, daß wir getrennt und nicht mit dieser unendlichen Wirklichkeit verbunden sind, in welcher wir uns wieder finden. Natürlich verstehen wir, daß wir mit ihr interagieren können, doch wir können uns nicht automatisch vorstellen, daß wir ein integraler Bestandteil von ihr sind; ganz im Gegenteil: wir glauben, daß unsere Existenz durch die Grenzen unserer physischer Körper und dem Anwendungsbereich, was wir mit ihnen machen können, gegeben ist.

Dieser Glaube und dessen Nebeneinanderstellung mit unserem unbewussten Gewahrsein der unbegrenzten Natur einer expandierenden Realität, die uns jeden Moment beeinträchtigen und verschlingen kann, löst Angst aus. Um diese Angst zu lindern versuchen wir so viel Kontrolle über unsere Umwelt zu bekommen wie nur möglich. Indem wir dies tun, versuchen wir persönliche und subjektive Parameter und Limiten auf etwas anzuwenden, daß eine grenzenlose Natur hat. Solch eine Aufgabe ist bestenfalls unmöglich, schlimmstenfalls verwegen, doch dies hindert uns nicht daran es zu versuchen.

Vielleicht wären wir besser daran, wenn wir die Aufgabe anfangen würden, die Wahrheit unserer Wirklichkeit, sowie unseren Platz darin, zu verstehen und zu akzeptieren. Um dies zu tun, müssen wir zuerst den Gedanken aufgeben, daß wir alles in unserer Umgebung kontrollieren müssen, oder sogar können. Wir müssen wiederholt die Anforderungen unseres beschränkten Verstandes, jeden Aspekt unseres Lebens und unserer persönlichen Welt kontrollieren zu wollen, erkennen und ablehnen. Wir müssen bei jeder Gelegenheit nach der Wahrheit suchen, sowie in der Welt insgesamt, wie auch in unserer inneren, persönlichen Welt. Kurz gesagt, müssen wir lernen Entscheidungen auf Grund dessen was ist, und nicht auf Grund dessen wir glauben wie es sein sollte, zu treffen.

Da wir in ein unbegrenztes Universum hineingeboren wurden, könnte man annehmen, daß auch wir selbst einen Aspekt dieser Unbegrenztheit verkörpern, oder daß wir tatsächlich einen unbegrenzten Aspekt unseres Seins haben. Ein interessantes Konzept um darüber nachdenken ist, wenn zwei Dinge, beide absolut keine Limiten haben, so sind sie genau das Gleiche. Wie Oliver Wendell Holmes Junior sagte: "Ist des Menschen Verstand einmal durch eine neue Idee überbeansprucht worden, so gewinnt er nie mehr seine ursprüngliche Dimension zurück."

Die Wahrheit und was genau Wahrheit ist, das ist der Knochen um den es geht. Es gibt diejenigen, die die subjektive Wahrheit ehren, die nichts als eine Spiegelung der persönlichen Grenzen ihres eigenen Verstandes ist, und von denjenigen Individuen die sich ihr verschrieben haben, wiederholt verteidigt und unterstützt werden muss. Im Gegensatz dazu gibt es diejenigen, die die objektive Wahrheit ehren, die per Definition ausserhalb von uns allen existiert, und doch uns alle miteinschliesst. Subjektive Wahrheit ist per Definition kontrolliert und gehört einem oder mehreren Individuen. Objektive Wahrheit kann per Definition nicht kontrolliert werden und ist eine Spiegelung der unbegrenzten Natur unserer Wirklichkeit, was der Grund ist, daß diese von so vielen gefürchtet wird und es so viele Versuche gibt, diese gewaltsam abzuändern und sicherzustellen, daß sie in unserer Welt versteckt bleibt.

Die Idee der Akzeptanz aller Aspekte einer unbegrenzten Wirklichkeit sollte nicht mit der Idee, alle diese Aspekte zu anzunehmen, verwechselt werden. Akzeptanz ist gleichwertig mit objektiver, nicht wertender Beobachtung dessen was IST. Während wir akzeptieren können, daß das "Böse" existiert, bedeutet es nicht, daß wir das "Böse" annehmen oder seine Vorzüge rühmen, noch versuchen wir es zu ändern oder auszulöschen. Der Schlüssel ist die objektive Beobachtung und Akzeptanz von soviel Wirklichkeit wie möglich, worauf wir dann die Aspekte der Realität auswählen müssen, an die wir uns ausrichten wollen.

Um Francis Bacon zu zitieren:

Wie Gott die Hilfe für unseren Verstand war um uns zu erleuchten, so sollten auch wir alles tun, damit wir fähiger werden Seine Mysterien zu verstehen; vorausgesetzt daß der Verstand gemäß seiner Kapazität auf die Großartigkeit der Mysterien vergrößert wird, und nicht die Mysterien auf die Begrenztheit des Verstandes geschrumpft werden.


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